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Flüchtlinge sterben während mutmaßlicher Push-Back-Operation
PRO ASYL fordert internationale Untersuchung
Vor der griechischen Insel Farmakonisi starben in der Nacht zum 21. Januar 12 Flüchtlinge, als die griechische Küstenwache versuchte, ihr Boot zurück zur türkischen Küste zu schleppen. Dies berichteten die Überlebenden gegenüber dem UNHCR.
Das Fischerboot mit 28 Menschen aus Afghanistan und Syrien an Board kenterte nahe der Insel Farmakonisi im Schlepptau eines griechischen Küstenwacheschiffes. Unter den 12 Toten sind Medienangaben zufolge vor allem Kinder und Babys. Die 16 Überlenden wurden auf die Insel Leros gebracht, wo Mitarbeiter des UNHCR sie gestern befragten. Den Überlebenden zufolge habe das Schiff der Küstenwache ihr Boot in Schlepptau genommen und sei dann bei stürmischer See mit hoher Geschwindigkeit in Richtung türkische Küste gerast. Bevor ihr Boot kenterte hätten die Flüchtlinge in Panik um Hilfe geschrien und auf die an Board befindlichen Kinder hingewiesen.
Die griechischen Behörden sprechen dagegen von einer Rettungsaktion. Man habe das Flüchtlingsschiff in Schlepptau genommen, um die Menschen nach Farmakonisi zu bringen. Währenddessen hätten sich die Flüchtlinge auf einer Seite versammelt, deshalb sei das Boat gekippt. Diese Version steht in krassem Gegensatz zu den Berichten der Überlebenden.
„Dieser Aktion der griechischen Küstenwache war mit höchster Wahrscheinlichkeit keine Rettungsaktion, sondern eine Push-Back-Operation“, so Karl Kopp, Europareferent von PRO ASYL. Offenbar mussten diese zwölf Flüchtlingen sterben, weil die griechische Küstenwache unverändert an ihrer menschenverachtenden Praktik der Zurückweisung von Flüchtlingsbooten festhält. Der PRO ASYL-Bericht „Pushed back“ vom 7. November 2013 hat zahlreiche solcher Fälle lebensgefährdender Operationen der griechischen Küstenwache – darunter auch Fälle im Einsatzgebiet um Farmakonisi - minutiös beschrieben.
Der tödliche Einsatz der Küstenwache muss schnell und lückenlos aufgeklärt werden. Pro Asyl fordert die Einleitung eines Strafverfahrens in Griechenland. Angesichts der bisherigen Untätigkeit der griechischen Behörden bei der Aufklärung zu den systematischen Zurückweisungen in der Ägäis fordert PRO ASYL eine unabhängige internationale Untersuchungskommission. „Es stellt sich zudem die Frage, wie lange die Europäische Kommission diesen Menschenrechtsverstößen noch tatenlos zusehen will“, so Kopp. Die Kommission muss darlegen, was sie zu tun gedenkt, damit Griechenland die menschenrechtswidrigen Praktiken der Zurückweisung von Schutzsuchenden endlich beendet.
Presseerklärung, 22.01.2014
http://www.proasyl.de/de/presse/detail/news/tod_im_schlepptau_der_griechischen_kuestenwache/
PRO ASYL fordert internationale Untersuchung
Vor der griechischen Insel Farmakonisi starben in der Nacht zum 21. Januar 12 Flüchtlinge, als die griechische Küstenwache versuchte, ihr Boot zurück zur türkischen Küste zu schleppen. Dies berichteten die Überlebenden gegenüber dem UNHCR.
Das Fischerboot mit 28 Menschen aus Afghanistan und Syrien an Board kenterte nahe der Insel Farmakonisi im Schlepptau eines griechischen Küstenwacheschiffes. Unter den 12 Toten sind Medienangaben zufolge vor allem Kinder und Babys. Die 16 Überlenden wurden auf die Insel Leros gebracht, wo Mitarbeiter des UNHCR sie gestern befragten. Den Überlebenden zufolge habe das Schiff der Küstenwache ihr Boot in Schlepptau genommen und sei dann bei stürmischer See mit hoher Geschwindigkeit in Richtung türkische Küste gerast. Bevor ihr Boot kenterte hätten die Flüchtlinge in Panik um Hilfe geschrien und auf die an Board befindlichen Kinder hingewiesen.
Die griechischen Behörden sprechen dagegen von einer Rettungsaktion. Man habe das Flüchtlingsschiff in Schlepptau genommen, um die Menschen nach Farmakonisi zu bringen. Währenddessen hätten sich die Flüchtlinge auf einer Seite versammelt, deshalb sei das Boat gekippt. Diese Version steht in krassem Gegensatz zu den Berichten der Überlebenden.
„Dieser Aktion der griechischen Küstenwache war mit höchster Wahrscheinlichkeit keine Rettungsaktion, sondern eine Push-Back-Operation“, so Karl Kopp, Europareferent von PRO ASYL. Offenbar mussten diese zwölf Flüchtlingen sterben, weil die griechische Küstenwache unverändert an ihrer menschenverachtenden Praktik der Zurückweisung von Flüchtlingsbooten festhält. Der PRO ASYL-Bericht „Pushed back“ vom 7. November 2013 hat zahlreiche solcher Fälle lebensgefährdender Operationen der griechischen Küstenwache – darunter auch Fälle im Einsatzgebiet um Farmakonisi - minutiös beschrieben.
Der tödliche Einsatz der Küstenwache muss schnell und lückenlos aufgeklärt werden. Pro Asyl fordert die Einleitung eines Strafverfahrens in Griechenland. Angesichts der bisherigen Untätigkeit der griechischen Behörden bei der Aufklärung zu den systematischen Zurückweisungen in der Ägäis fordert PRO ASYL eine unabhängige internationale Untersuchungskommission. „Es stellt sich zudem die Frage, wie lange die Europäische Kommission diesen Menschenrechtsverstößen noch tatenlos zusehen will“, so Kopp. Die Kommission muss darlegen, was sie zu tun gedenkt, damit Griechenland die menschenrechtswidrigen Praktiken der Zurückweisung von Schutzsuchenden endlich beendet.
Presseerklärung, 22.01.2014
http://www.proasyl.de/de/presse/detail/news/tod_im_schlepptau_der_griechischen_kuestenwache/